Ich bin selbständig, kann flexibel arbeiten und kann sogar mein Kind mit zur Arbeit nehmen. Ein Traum, oder!? Oder etwa in der Praxis dann doch eher ein Albtraum?
Wie ist das denn bei euch? Habt ihr bei der Arbeit die Möglichkeit euer Kind bei euch zu haben wie z.B. im Home Office oder bei einer flexiblen Arbeitsstelle?
Ich arbeite viel im Home Office und habe bei meinen Kursen immer die Möglichkeit meine Kinder mitzunehmen. Was sich auf dem Papier wie der Traum von Vereinbarkeit anhört, hat leider in der Realität auch ziemlich viele Tücken…
Vereinbarkeit Beruf und Mutter sein
Mit 3 kleinen Kindern wieder arbeiten gehen? Das hörte sich damals vor 3 Jahren wie die perfekte Lösung für mich an. Die Zwillinge waren im Kindergarten und unsere Kleinste kam gerade mit einem Jahr in die Krippe. Flexibel und selbständig arbeiten, der Traum jeder Mutter.
Doch wie war es nun eigentlich in den letzten 3 Jahren in der Realität?
Vormittags gebe ich meine Mutter-Kind-Kurse ohne meine eigenen Kinder. Wenn mal Ferien sind oder Schließtage im Kindergarten, dann kann ich sie natürlich mitnehmen.
Wenn mal ein Kind krank ist, kann ich den Kurs verschieben. Das ist eine tolle Möglichkeit und dafür bin ich sehr dankbar und das klappt auch extrem gut. Als Ausnahme ist das auch wunderbar und eine gute Sache.
Meine Berichte für den Blog versuche ich in der Regel auch vormittags zu schreiben. In der Praxis sitze ich dann doch eher abends noch am Computer. Nutze jede Sekunde, die sich am Tag kurz bietet, um hier einen Schritt weiter zu kommen. Manchmal klappt es sogar, dass ich schreibe, während die Kinder oben spielen. Manchmal…aber es wird langsam besser. Die freie Zeit für mich als Mutter, wenn die Kinder im Haus sind, fängt an geringfügig mehr zu werden. Auch wenn ein Bericht unbedingt fertig werden muss, kann ich auch mal schreiben, wenn eine krankes Kind auf dem Sofa fern sieht. Auch das ist natürlich ein großer Luxus, den ich habe und für den ich sehr dankbar bin.
Aber wie ist es mit meinen neueren Kindertanz-Kursen am Nachmittag? Seit 1,5 Jahren gebe ich auch am Nachmittag Kurse für kleine Kinder ab 2 Jahren. Da unsere Kleinste in genau diesem Alter damals war und sowieso auch gern tanzt, erschien es mir optimal, sie einfach mit in die Gruppe zu nehmen. Meine Großen tanzen parallel in einer anderen Gruppe. Also „win-win“ … oder etwa doch nicht?
Emotionaler Stress
Natürlich war es am Anfang schwer für meine Kleine zu akzeptieren, dass ich auch die anderen Kinder an die Hand nehme und mich um diese kümmere. Das wurde zum Glück schnell besser und klappt mittlerweile sehr gut. Allerdings bekomme ich gerade zu spüren, dass man sich bei der eigenen Mutter viel mehr traut, als bei einer normalen Trainerin. Das Thema Respekt wird auf einmal extrem wichtig und die Kleine merkt, dass sie mich damit total unter Druck setzen kann. Zu Hause würde sie das nie machen aber dort, bei der Arbeit, merkt sie, dass ich nur bedingt handeln kann. Sie weiß, dass ich sie gar nicht „raussschmeissen“ oder „nicht mitnehmen“ kann. Auch wenn ich natürlich damit gelegentlich in meiner Verzweiflung drohe. Ich ärgere mich dann natürlich auch über mich selber aber habe keine Idee, wie ich es anderes machen kann. Ich biete ihr an, dass sie nicht mit muss, aber sie möchte es unbedingt. Im Moment bin ich in diesem Thema ein bisschen ratlos und muss mir dringend eine Lösung überlegen. Es strengt mich so unglaublich an, nimmt mir die letzte Kraft und macht mich auch einfach traurig. Ich habe es nicht im Griff und ich weiß auch nicht, wie ich es machen soll. Ich werde aktuell dabei weder mir selber, noch den Kindern in den Gruppen und am Ende meinen eigenen Kindern auch nicht mehr gerecht. Jedes Mal am Abend bin ich fix und fertig und ich könnte die Wände hochgehen. Muss ich mir und vor allem auch dem Kind das wirklich antun? Macht das Sinn?
Hier ist das Thema dann in der Tat eher eine Art Albtraum als ein Vorteil … Leider…es hätte so schön sein können. Aber so langsam verabschiede ich mich davon, dass es funktionieren kann. Eine Freundin ist Erzieherin und hatte in ihrer Gruppe die eigene Tochter. Auch von ihr kenne ich ähnliche Berichte. Schade aber das müssen wir Mütter dann wohl akzeptieren.
Jetzt sitze ich vollkommen platt, gestresst und mit Selbstzweifeln da. Mecker vor mich hin und frage mich dann, ob es das wirklich wert ist. Will ich das wirklich so haben? Ist der Preis nicht zu hoch? Will ich vielleicht zu viel in eine Woche packen?
Die Kinder werden so schnell groß und die Zeit kommt nie zurück. Vielleicht gönne ich mir lieber jetzt etwas mehr „Zeit mit meinen Kindern“ als dass ich meine Zeit anderen Kindern widme, während meine Tochter weinend in der Ecke sitzt.
Das gibt mir jedes Mal einen so großen Stich ins Herz und nimmt mir jede Woche mehr den Spaß an dieser Arbeit.
Kennt ihr solche Situationen auch?
Wie macht ihr es mit der Arbeit und den Kindern? Klappt bei euch die Vereinbarkeit gut?
Ich bin gespannt, eure Zwillingsgmama Michi
Die Vereinbarkeit von Familie & Job ist eine echte Herausforderung. Ich kann einen Tag die Woche Home-Office machen, wenn meine Frau arbeitet. Allerdings ist es mehr ein erreichbar sein. Die eigentlich Arbeit muss da dann um die Kindbespaßung drum herum stattfinden, sprich abends. LG, Richard & Hugo vom https://www.vatersohn.blog/
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Ich (Journalistin, Autorin) habe mich dafür entschieden, nur noch als Freiberuflerin von zu Hause aus zu arbeiten, da ich allein mit 3 Kindern es nicht schaffe, auch nur 30 oder 25 Stunden woanders zu arbeiten. Bei mir klappt es tagsüber gut, wenn alle in der Kita/Schule sind. Auch abends arbeite ich gerne, wenn alle schlafen. Die Wochenenden sind allerdings Tabu, da machen wir Ausflüge, kochen und spielen. Ich schätze diese Freiheit sehr! Allerdings muss ich mehr Kunden akquirieren, damit es langfristig finanziell machbar ist.
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Huhu, ja mit 3 Kindern muss man sich wirklich irgendwie arrangieren. Aber solange es Spaß macht und die Freiheit ist wirklich viel wert. lg Michi
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