2 x Erstklässlerinnen + 1 x Trotzphasenkind = Veränderungen & Chancen

Heute war er plötzlich da, der Tag, an dem ich meine beiden Erstklässlerinnen nicht mal mehr mit bis zur Eingangstür der Schule bringen durfte. Und das schon am 3. Schultag der Zwillinge. Das ging mir jetzt dann doch etwas zu schnell. Die letzten Tage waren sowieso eine emotionale Achterbahn. Gefüllt mit viel Freude und Stolz aber auch mit etwas Traurigkeit, vielen Veränderungen und auch einer Menge Wut.

Einschulung und Trotzphase

Wenn die Einschulung deiner Zwillinge gleichzeitig mit der Trotzphase deiner 3-jährigen Tochter zusammenfällt. Tja, dann hast du so richtig das große Los gezogen.

Ich erspare Euch an dieser Stelle die Fotos der Feierlichkeiten, auf denen die kleine Maus gelinde gesagt „eine ziemliche Schnute“ hinzieht. Nicht einmal ihre, so liebevoll von mir gebastelte, Geschwistertüte konnte ihren Schmerz darüber lindern, dass ihre großen Schwestern mal wieder etwas Anderes dürfen als sie.

Geschwistertüte zur Einschulung
Geschwistertüte zur Einschulung

Nicht nur, dass die Großen schon wieder, wie 2 Wochen zuvor am 6. Geburtstag auch schon, im Mittelpunkt standen, sondern auch, dass sie spürt, dass dieses Ereignis auch Konsequenzen für sie haben wird.

Auf einmal gehen wir nicht mehr, wie im letzten Jahr, gemeinsam in den Kindergarten. Alle 3 Schwestern einträchtig. Nein, nun ist sie die Einzige, die in eine andere Einrichtung geht. Das war vor 2 Jahren ja auch noch so, als sie in der Krippe war aber daran erinnert sie sich natürlich nicht mehr.

Veränderungen als Chance nutzen

Ich habe diesen Unmut der Kleinen aufgenommen und verstanden und auch ich verspüre etwas Seltsames bei dem Gedanken, dass sie nun meine letzte „Kleine“ ist. Nur noch 1 Kind im Kindergarten.

Ab jetzt müssen die Bedürfnisse von uns allen neu sortiert werden.

Aber diese Veränderungen und neuen Bedürfnisse beinhalten natürlich auch eine Menge an Chancen. Ich muss jetzt nur alles neu sortieren und entsprechend darauf eingehen.

Auf einmal entstehen auch wieder Räume für Zeit zu Zweit mit meiner Kleinsten. Bisher gab es diese selten. Jetzt fordern die Zwillinge weniger ihre Mama, als mehr Zeit für sich ganz allein.

Auf einmal gibt es auch wieder morgens die eine Stunde, zwischen 8 und 9 Uhr, in der ich nur für meine Kleine da sein kann.

Die Großen sind ab 745 in der Schule und dann kommt ihre Zeit. Da spielen, kuscheln oder machen wir einfach nur das, was sie gern möchte, bevor es dann in den Kindergarten geht. Es ist ein bisschen wie früher, als die Zwillinge in der Krippe waren und ich mit ihr vormittags die Babyzeit genossen habe.

Ich hoffe, dass ihr diese Zeit hilft, mit der neuen Situation gut klarzukommen und für sich auch eine Chance darin zu sehen. Die Chance zu wachsen und auch weiter selbständig zu werden.

Aktuell schläft sie wegen der Veränderungen auch sehr schlecht und wacht jede Nacht unter schlechten Träumen auf. Ich streichle dann tröstend über ihren kleinen Rücken und habe einfach Verständnis dafür, dass es für sie gerade nicht einfach ist. Manchmal schlafe ich dann auch in ihrem Bett wieder ein, auch ein bisschen wie früher eben.

Die Großen brauche natürlich mehr Freiräume und auch Ruhe, um z.B. ihre Hausaufgaben zu machen, ohne dass die kleine Schwester mit ihnen spielen möchte. Hier erfordert es plötzlich wiederum Verständnis von der Kleinen. In diesem Lernprozess stecken wir nun mittendrin.

Zwillinge in der ersten Klasse
Zwillinge in der ersten Klasse

Strukturelle Veränderungen im Familienalltag

Neben diesen emotionalen Veränderungen gibt es natürlich auch Auswirkungen auf die Organisation unsere Alltages.

Während ich diesen Bericht hier schreiben, sitzen die Zwillinge nun oben und machen fleißig ihre ersten Hausaufgaben. Schwungübungen für die neu zu erlernenden Buchstaben.

Komisch ist dieses Gefühl, dass man doch gerade erst Kind 3 in den Kindergarten um 9 Uhr gebracht hat, noch kurz mit jemandem auf dem Weg zurück gesprochen hat, zu Hause etwas aufgeräumt hat und zack ist es 11:15 und die beiden Großen stehen wieder vor der Tür.

Mit einem Loch im Bauch und ganz viel zu erzählen. Irgendwie muss ich in diese Rolle noch reinwachsen. Ich wusste ja schon lange, dass dieser Tag kommen würde, aber es ist wie auch an Weihnachten und Co. Plötzlich ist es dann doch unerwartet schnell da.

Die Umstellung für die Familie ist schon eine Herausforderung für mich und auch für die Kinder, die ich sicherlich etwas unterschätzt oder verdrängt habe.

Ich bin ja der totale Morgenmuffel und auf einmal soll ich wie die perfekte Mama, frisch gestylt und mit guter Laune um 7 Uhr morgens meinen Kinder ein tolles Frühstück servieren. Vor allem soll ich ein gutes Vorbild sein. Ich selber bringe aber so früh immer gar keinen Bissen runter. Das Problem hatte ich als Schulkind auch schon und da hat meine Mama es dann immer mit Schokotoast versucht. Selbst das hat nichts genützt.

So stehe ich jetzt vor dem gleichen Thema 30 Jahre später auch wieder und habe zum Glück nur eine von zwei kleinen Erstklässlerinnen, die auch eher der morgendliche Essensverweigerer ist. Ihre Schwester immerhin steht voller Elan um 6:45 aus dem Bett auf und ruft als Erstes: „HUNGER!“

Irgendwie hatte ich gehofft, dass es bei Beiden so sein würde. Bisher gab es bei uns kein Frühstück zu Hause, da Papa schon aus dem Haus war und die Mädels quasi direkt nach der Ankunft im Kindergarten dort gemeinsam mit allen Kindern gefrühstückt haben und das auch sehr genossen haben. Nun ist es auf einmal anders und ich gebe es zu:

Ich bin darauf nicht vorbereitet!

Auch das Thema Mittagessen habe ich für die erste Schulwoche so gar nicht auf dem Schirm gehabt. Ab nächster Woche gehen die Damen ja zum Glück 4 x in der Woche zur Mittagsbetreuung und bekommen da ein leckeres, warmes Essen. Puh ein Glück, ich Rabenmutter…. Spaß beiseite. Für uns arbeitende Mütter ist das natürlich ein ganz tolles Angebot der Schulen, dass es ein Mittagessen und eine Hausaufgabenbetreuung gibt und ich nehme das gern in Anspruch.

Freitags allerdings kommen die Mädels dann doch um 11:15 nach Hause. Dann koche ich für uns 3, da die Kleine dann ja noch im Kindergarten ist und ich an diesem Tag frei habe. Was wir da dann so essen wollen, weiß ich auch noch nicht. Versteht mich bitte nicht falsch, ich koche total gern und meine Mädels essen mittlerweile auch mal etwas Anderes als nur Nudeln „mit ohne Soße“ und Pommes ABER bisher war das eben ganz anders. Flexibel von der Uhrzeit und am Wochenende habe ich mich an schönen Rezepten ausprobiert. Auf einmal muss es mittags zu einer ganz bestimmten Uhrzeit sein. Das setzt mich emotional dann ungewohnt unter Druck.

Bisher war der Esstisch doch immer bis 15 Uhr mein Büro und jetzt soll auf einmal dort gegessen werden, zum Mittag. Ganz seltsame Vorstellung noch für mich gerade.

Dazu werde ich mir dann die nächsten Tage und Wochen mal so meine Gedanken machen und  auch versuchen, meine Tochter zu motivieren, wenigstens etwas Kleines zu frühstücken, um 7 Uhr morgens. Und nebenbei wohl mich dann auch. Wie genau wir das machen, weiß ich noch nicht, aber ich halte Euch ganz sicher auf dem Laufenden über unsere Erfolge. Und wer weiß, vielleicht werde ja sogar ich noch von der Nachteule zum Early Bird!?

Wie habt ihr den Start in die Schulzeit gut hinbekommen? Habt ihr Tipps und Tricks für mich?

Ich bin gespannt, eure Zwillingsmama Michi

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