Es war an einem Donnerstag, genauer gesagt an dem zweiten Schuldonnerstag diesen Jahres. Ich weiß das deswegen so ganz genau, weil meine Zwillinge eben donnerstags nicht gleichzeitig aus der Schule nach Hause kommen.
Denn donnerstags hat das eine Mädchen noch Gitarrenunterricht, während ihre Schwester in dieser Zeit in der Mittagsbetreuung Hausaufgaben macht und danach noch spielt. Ein bisschen komisch fand ich es am Anfang schon, dass sie dann noch 2 Stunden ohne ihre Schwester in der Schule ist aber es bietet natürlich auch Chancen, andere Kinder besser kennenzulernen.
So passierte es dann auch aber anders als ich es erwartet hatte….
Meine beste Freundin
Bisher waren meine Zwillingsmädchen ja auch die letzten 3 Jahre in getrennte Kindergartengruppen gegangen und haben sich einen eigenen kleinen Freundeskreis aufgebaut. Oft wurde dann aber auch einfach mit allen Freundinnen gemeinsam gespielt. Doch es gab natürlich schon „die beste Freundin“ eines jeden Mädchens. Bisher lief das Ganze aber immer sehr problemlos, da es aus logistischen Gründen ja durch uns Mütter gesteuert wurde. Sprich, wir haben natürlich entschieden, wer wann wohin gebracht wird oder zu Besuch kommt.
In den Zeiten, in denen niemand bei uns zu Besuch ist und meine Zwillinge zu Hause sind, waren sie dann natürlich beste Freundinnen. Oder aber eben auch gern mal beste „Feindinnen“ aber das gehört natürlich auch dazu. Sie hatten ja auch ein gemeinsames Zimmer und haben daher ganz viel miteinander gespielt. Mehr oder weniger harmonisch verlief das dann die letzten 3 Jahre so. Natürlich gab es neben dem ein oder anderen Gestreite darüber, dass man doch jetzt lieber Puppe statt Lego spielen solle auch die ein oder andere Träne aber nie war es wirklich langanhaltend schlimm.
Nun kam aber besagter Donnerstag, von dem ich anfangs schon erzählte.
Schule mischt die Karten neu
Durch einen glücklichen Zufall kamen jeweils die besten Freundinnen aus dem Kindergarten mit meinen Zwillingsmädchen gemeinsam in die Klasse 1A.
Wunderbar und die erste Woche waren die 4 auch immer unzertrennlich. Doch dann passiert etwas, was unweigerlich passiert, wenn die Gruppen neu gemischt werden. Es tauchen neue, potentielle Spielkamaradinnen auf. Vor allem sehr interessante, ältere Mädchen. Mädchen, die bisher von den kleinen Kindergartenkindern nie Notiz genommen haben, obwohl sie gar nicht weit weg in der Nachbarschaft wohnen.
So stand nun also meine zweite Maus nach der Mittagsbetreuung mit einem fremden Mädchen an der Hand vor unserer Haustür und stelle dieses Mädchen mir und ihrer etwas irritierten Zwillingsschwester als ihre neue beste Freundin vor und Beide verschwanden oben in ihrem Zimmer.
Cut. Kurze Pause zum Durchatmen. Laaange Pause….
Dicke Kullertränchen aus tiefstem Herzen
Zuerst passiert 3 Sekunden gar nichts und meine andere Maus, die eben noch ganz begeistert von ihrem Gitarrenunterricht gewesen war, bewegte sich nicht mehr. Ich glaube sie hat sogar den Atem angehalten. Dann aber rannte sie wie der Blitz in ihr Zimmer, warf die Tür hinter sich zu und warf sich aufs Bett.
Ich konnte bis unten hören, dass sie weinte und am Geräusch des Weinens, dass da neben ganz viel Wut und Enttäuschung auch eine ganze Menge Herzschmerz mit dabei war.
Ich habe ihr dann kurz Zeit gegeben, diese Gefühle allein für sich heraus zu lassen und bin dann zu ihr hoch gegangen.
Tja, das war wohl erst der Anfang und ich bin gespannt, wie viele solcher Phasen von Freundschaften alt oder neu wir noch durchlaufen werden.
Die Schule kommt mit vielen Veränderungen und vielen neuen Ansprüchen an die kleinen Erstklässler und das ist verdammt anstrengend.
Ich merke sehr stark, dass die Beiden sehr nahe am Wasser gebaut und gereizt sind am Nachmittag.
Ist es bei Euch ähnlich?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen zum Thema Schulanfang.
Herzlichst, eure Zwillingsmama Michi