Mama, ich mach das schon! // Von der „Mama-Angst“ loszulassen

„Schaffen die das auch wirklich?“ “ Die sind doch noch so klein.“ „Du hast meine Nummer, falls etwas ist, ja!?“

Das war nur eine kleine Auswahl an Sätzen, die ich von unseren Tanz-Mamis in den letzten Wochen und vor allem am Tag der Aufführung, bei der Generalprobe im Minuten-Takt gehört habe.

Ganz aufgeregt waren alle Mamis und natürlich ganz stolz auf ihre kleinen Tanzmäuse.

Die kleinen Tänzer allerdings waren gefühlt viel weniger aufgeregt als ihre Mamas. Sie haben die ganze Atmosphäre in der großen Stadthalle in sich aufgenommen und fanden es einfach nur toll auf einer so großen Bühne stehen zu dürfen.

Liebe Mamis: JA, eure kleinen Schätze können schon so viel und sie brauchen auch die Gelegenheit Euch das einmal zu zeigen. Schenkt Eurem Kind bitte Vertrauen, Vertrauen in die Fähigkeiten Eures Kindes. Das gibt Eurem Kind Kraft und Selbstbewusstsein. Wenn die Kinder merken, dass die Mama unsicher ist und Zweifel hat, dann wird auch das Kind unsicher, weil es spürt, dass etwas nicht ok ist. Bei Euren Kindern kommt Eure Sorge dann aber anders an. Das Kind denkt, Mama traut mir nicht zu, dass ich allein zur Probe gehe oder allein abends auf der Bühne stehen kann.

Das wollt ihr damit zwar gar nicht erreichen, aber das kommt zwischen den Zeilen bei Eurem Kind an. Also, liebe Mamas, bitte, bitte traut Eurem Kind etwas zu. Schenkt ihm Vertrauen, denn es kann viel mehr als ihr denkt, wenn ihr ihm die Chance dazu gebt, das auch zu zeigen.

Du, Mama, bist das Vorbild und die Heldin für dein Kind. Wenn dein Kind spürt, dass du kein Vertrauen hast, dann wird es sich auch unsicher verhalten.

„Und warum dürfen die Mamas nicht bei der Probe dabei sein oder den Kleinen in der Garderobe helfen? Sie sind ja teilweise erst 2 Jahre alt.“

Aus genau dem selben Grund, liebes Mamis. Neben Euch werden alle anderen nicht akzeptiert, wenn ihr auch da seid. Nur wenn die Heldin/das wichtigste Vorbild nicht mit dabei ist, schenkt dein Kind uns Tanzlehrerinnen auch sein Vertrauen und Gehör.

Es kann sich auf seine Gruppe und das Tanzen einlassen, ohne dabei zu denken, dass es jetzt für die Mama etwas Tanzen möchte.

Euer Kind, kann sich selber unbeobachtet ausprobieren und mir Zuhören, Zuschauen, Testen und Lernen. Deswegen ist es wichtig, dass alle Kinder, egal wie alt, alleine bei den Tanzstunden und vor allem auch bei den Proben für große Aufführungen dabei sind.

Kindertanzen
Kindermusical, Foto: Mama Michi

„Mama, ich mach das schon!“

Diesen Satz habe ich am großen Tag des Musicals auch oft gehört. Hier beruhigen die Kinder ihre Mamas, die eine kleine Sorgenfalte auf der Stirn haben.

Liebe Mama, hab keine Angst davor, dein Kind loszulassen!

Es passiert ihm nichts und du bleibst auch weiter die Heldin für dein Kind.

Dein Kind allerdings lernt etwas ganz Wichtiges dazu: Selbständigkeit und es bekommt die Chance dich, liebe Mami, zu überraschen. Geniess es einfach!

Wie die Profis haben die Jungs und Mädchen von 2-18 Jahren dann am Abend die Bühne gerockt und uns in ein traumhaftes Regenbogenland entführt.

Das Musical von Kindern für Klein und Groß war ein sensationeller Erfolg. 200 Kinder auf der Bühne vor ausverkauftem Haus mit 1.200 Zuschauer. Eine tolle Inszenierung von Tessa und Tessas Kindertanzschule.

Jegliche Zweifel der Mamas waren am Abend, als es dann endlich losging, wie weggeblasen.

Staunend über ihre kleinen und größeren Kinder saßen sie im Publikum und waren stolz auf die Minis.

Den Kindern hat es Riesenspaß gemacht und, wie ich aus Erfahrung weiß, wird über dieses gemeinsame Erlebnis noch Jahre später gesprochen.

Meine Zwillinge waren vor 2 Jahren das erste Mal im Alter von 3 Jahren mit dabei. Heute sind sie 5 und lachen darüber, dass sie mal der kleine Olaf waren.

Dieses Mal ist meine kleinste Tochter mit ihren 2 Jahren die Kleinste Jüngste auf der Bühne gewesen.

Ich weiß daher aus ganz eigener Erfahrung, liebe Mamas, wie ihr Euch fühlt. Auch ich hatte Zweifel, ob meine Kleine mit 2 Jahren die Proben und vor allem die Aufführung schafft. Generalprobe morgens um 10 auf der großen Bühne, kein Mittagsschlaf und um 18 Uhr die Aufführung bis 20 Uhr. Puh ein langer Tag für eine so kleine Maus.

Trotz meines Wissens aus den Jahren davor und Erfahrung als Tanzlehrerin für Kinder, konnte ich auch meine eigene „Mama-kann-nicht-loslassen-Angst“ nicht ganz abstellen. Ich bin eben auch nur eine Mama! Zum Glück gab es einen kleinen „Beruhigungs-Sekt“ für mich. Der war auch wirklich nötig, da ich mir beim Anziehen der Kleinen natürlich noch eine Laufmasche in der Strumpfhose geholt hatte.

Aber es war wie vor 2 Jahren wieder eine ganz tolle Erfahrung meine Großen und meine Kleine auf der Bühne zu sehen. Die leuchtenden Augen, wie stolz sie sind uns zu zeigen, was sie alles schon können. Fast zu Tränen gerührt war ich, als ich meine eigene Minis-Tanz-Gruppe inklusive meiner Tochter sah, wie all diese 2 und 3 Jährigen als kleine Pilze über die Bühne tanzten. Es war einfach unvergesslich!

Für uns Tanzlehrerinnen gab es dann noch tolle Regenbogenrosen und für die kleinen Tänzer und Tänzerinnen tolle Smarties in Regenbogenfarben.

Ich wünsche Euch allen, egal ob mein Tanzen, Fußball oder wo auch immer, solche tollen Momente mit Euren Kindern! Schenkt Ihnen Vertrauen und ihr werdet sicher nicht enttäuscht werden.

Meine liebe Blogger-Kollegin Sabrina von Babykeks.de hat ja einen ähnlichen Hintergrund wie ich. Sie bloggt neben Kinder und Familienthemen auch über ihre eigene Ballettschule. Hier geht es z.B. auch darum, dass die Mamas der kleinen Ballerinas sich viel mehr Sorgen machen als die kleinen Tanzmäuse selber. Wenn ihr Lust habt, lest gern bei ihr noch mehr zu diesem Thema.

Eure Zwillingsmama Michi

5 Kommentare

  1. Schöner Beitrag :-) Ja – man muss den Kindern Raum geben sich zu entwickeln und ja – man muss den Mäuschen und Mäuserichen auch mal was zutrauen. Die Kleinen sind schlauer als man manchmal glaubt ;-)

    Ein sehr schöner und treffender Blog-Eintrag.

    … übrigens trifft das alles auch (aus Erfahrung und obwohl wir das nicht immer zugeben wollen) auch auf die Papas zu ;-)

    Tom

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